Renovierung

Was ist eine Renovierung?

Heller Raum in Renovierung: links freigelegte, beschädigte Altwand, rechts frisch beige gestrichene Fläche, auf dem mit Vlies abgedeckten Boden stehen Rollgerüst, Farbeimer und Werkzeug.

Renovierung bezeichnet Maßnahmen zur optischen Auffrischung und Instandhaltung von Gebäuden oder einzelnen Räumen. Der Begriff leitet sich vom lateinischen "renovare" ab, was erneuern oder wiederherstellen bedeutet. Im Gegensatz zu Sanierung oder Modernisierung betrifft die Renovierung hauptsächlich oberflächliche Arbeiten, die das Erscheinungsbild verbessern, ohne die Bausubstanz grundlegend zu verändern.

Typische Renovierungsarbeiten umfassen das Streichen von Wänden und Decken, das Tapezieren, die Erneuerung von Bodenbelägen oder das Austauschen von Türgriffen und Lichtschaltern. Diese Arbeiten dienen der Erhaltung des Wohnwerts und beseitigen normale Gebrauchsspuren. Die Abgrenzung zu umfassenderen Baumaßnahmen ist im Mietrecht und bei der steuerlichen Behandlung relevant.

Abgrenzung zu Sanierung und Modernisierung

Die Begriffe Renovierung, Sanierung und Modernisierung werden häufig synonym verwendet, beschreiben jedoch unterschiedliche Maßnahmen. Die klare Unterscheidung ist besonders im Mietrecht und bei Kostenverteilungen wichtig. Während die Renovierung oberflächliche Verschönerungen umfasst, geht die Sanierung tiefer in die Bausubstanz.

Eine Sanierung behebt Schäden und Mängel an der Bausubstanz selbst. Dazu gehören die Trockenlegung feuchter Wände, die Erneuerung schadhafter Putzschichten, die Reparatur von Rissen im Mauerwerk oder der Austausch defekter Leitungen. Sanierungen sind notwendig, um die Nutzbarkeit eines Gebäudes zu erhalten oder wiederherzustellen. Modernisierungen hingegen verbessern den Standard über den ursprünglichen Zustand hinaus. Beispiele sind der Einbau einer Fußbodenheizung, die Installation einer kontrollierten Wohnraumlüftung oder die energetische Ertüchtigung der Gebäudehülle.

Typische Renovierungsmaßnahmen

Renovierungen konzentrieren sich auf sichtbare Oberflächen und lassen sich meist ohne umfangreiche Fachkenntnisse durchführen.

Die häufigsten Maßnahmen umfassen:

  • Malerarbeiten: Anstrich von Wänden, Decken und Holzteilen mit neuen Farben oder Lacken
  • Tapezierarbeiten: Entfernen alter und Anbringen neuer Tapeten in verschiedenen Ausführungen
  • Bodenbeläge: Verlegen von Laminat, Parkett, Teppich oder Vinylböden
  • Kleinreparaturen: Ausbessern von Bohrlöchern, Rissen oder abgeplatztem Putz
  • Austausch von Beschlägen: Erneuerung von Türklinken, Steckdosen, Schaltern oder Lichtleisten

Diese Arbeiten lassen sich zeitlich begrenzt durchführen und beeinträchtigen die Nutzbarkeit nur kurzfristig. Der Material- und Kostenaufwand bleibt überschaubar. Viele Renovierungsarbeiten können von geübten Laien in Eigenleistung ausgeführt werden, während Sanierungen meist Fachfirmen erfordern.

Renovierung im Mietrecht

Im Mietrecht spielt der Begriff der Renovierung eine besondere Rolle. Hier wird häufig von Schönheitsreparaturen gesprochen, die zu den vertraglichen Pflichten gehören können. Schönheitsreparaturen umfassen das Streichen oder Tapezieren von Wänden und Decken, das Streichen von Heizkörpern, Innentüren und Fenstern sowie das Streichen von Außentüren und Eingangstüren von innen.

Ob und in welchem Umfang Mieter zu Renovierungen verpflichtet sind, hängt von der Formulierung im Mietvertrag ab. Starre Fristenregelungen sind oft unwirksam. Der Vermieter trägt grundsätzlich die Instandhaltungspflicht, kann jedoch wirksame Klauseln zur Übertragung von Schönheitsreparaturen auf den Mieter vereinbaren. Bei unrenoviert oder renovierungsbedürftig übernommenen Wohnungen greifen solche Klauseln häufig nicht. Die Rechtsprechung zu diesem Thema ist umfangreich und differenziert.

Planung und Vorbereitung

Eine erfolgreiche Renovierung beginnt mit sorgfältiger Planung. Die Bestandsaufnahme zeigt, welche Arbeiten erforderlich sind und in welcher Reihenfolge sie durchgeführt werden sollten. Deckenarbeiten erfolgen vor Wandarbeiten, Malerarbeiten vor Bodenverlegung. Die zeitliche Planung berücksichtigt Trocknungszeiten von Farben und Spachtelmassen.

Die Auswahl geeigneter Materialien beeinflusst das Ergebnis maßgeblich. Bei Farben und Putzen sollten Diffusionsoffenheit, Emissionsverhalten und Verträglichkeit mit dem Untergrund beachtet werden. Mineralische Produkte ohne Kunstharzanteil schaffen ein gesünderes Raumklima als konventionelle Dispersionsfarben. Die Untergrundvorbereitung entscheidet über die Haltbarkeit des Anstrichs. Lose oder abblätternde Altanstriche müssen entfernt, Risse und Löcher gespachtelt werden. Ein sauberer, trockener und tragfähiger Untergrund ist die Voraussetzung für dauerhafte Ergebnisse.

Materialwahl und Gesundheit

Die Entscheidung für bestimmte Renovierungsmaterialien hat langfristige Auswirkungen auf das Raumklima. Konventionelle Dispersionsfarben enthalten Kunstharze, Konservierungsmittel und Filmbildehilfen, die über Monate oder Jahre ausdünsten können. Lösemittelhaltige Lacke belasten die Raumluft während und nach der Verarbeitung erheblich.

Natürliche Alternativen wie Kalkfarben, Lehmputze oder Silikatfarben verzichten auf synthetische Bindemittel und Zusätze. Sie sind emissionsfrei, diffusionsoffen und tragen zur Regulierung der Luftfeuchtigkeit bei. Bei Bodenbelägen sollten PVC und verklebte Teppiche kritisch betrachtet werden, da sie Weichmacher und Klebstoffdämpfe abgeben können. Massivholzdielen, geöltes Parkett oder Fliesen sind langlebige und gesundheitlich unbedenkliche Alternativen. Eine Renovierung bietet die Chance, schadstoffbelastete Materialien zu entfernen und durch wohngesunde Produkte zu ersetzen.

Kosten und Werterhaltung

Die Kosten einer Renovierung variieren erheblich je nach Umfang, Materialqualität und Eigenleistungsanteil. Einfache Malerarbeiten mit Standardfarben sind kostengünstig umsetzbar. Hochwertige Naturfarben, aufwendige Spachteltechniken oder die Verlegung von Echtholzparkett erhöhen die Investition. Die Entscheidung sollte den Nutzungszeitraum berücksichtigen.

Regelmäßige Renovierungen in angemessenen Abständen erhalten den Wert einer Immobilie und verhindern größere Schäden. Werden Schönheitsreparaturen über Jahre vernachlässigt, entstehen tiefergehende Probleme. Abgeplatzte Farbe ermöglicht das Eindringen von Feuchtigkeit, beschädigte Bodenbeläge gefährden die darunter liegende Dämmung. Die rechtzeitige Renovierung ist somit auch präventive Instandhaltung. Bei Mietwohnungen kann der Zustand bei Auszug erhebliche Kosten verursachen, wenn Renovierungspflichten nicht erfüllt wurden.

Nachhaltigkeitsaspekte

Renovierungen bieten die Möglichkeit, Nachhaltigkeit praktisch umzusetzen. Die Verwendung langlebiger, natürlicher Materialien reduziert zukünftige Renovierungszyklen. Mineralische Farben und Putze müssen seltener erneuert werden als kunstharzhaltige Produkte. Ihre Entsorgung ist unproblematisch, da sie keine Sonderabfälle darstellen.

Auch die Vermeidung unnötiger Arbeiten trägt zur Nachhaltigkeit bei. Nicht jeder optische Makel erfordert eine komplette Renovierung. Partielle Ausbesserungen und Nacharbeiten verlängern die Nutzungsdauer bestehender Oberflächen. Die Wiederverwendung von Materialien wie Türen, Fenstern oder Bodenbelägen schont Ressourcen. Bei der Entsorgung sollten Altmaterialien fachgerecht getrennt werden. Farbreste und Lacke gehören zur Schadstoffsammlung, während reine Kalkfarben über den Bauschutt entsorgt werden können.