Fogging-Effekt

Was ist der Fogging-Effekt?

Der Fogging-Effekt, auch Schwarzstaub oder Magic Dust genannt, bezeichnet das Phänomen schwarzgrauer, schmieriger Ablagerungen an Wänden, Decken und Einrichtungsgegenständen. Die Ablagerungen treten oft innerhalb weniger Wochen oder Monate nach einer Renovierung auf und betreffen bevorzugt kühlere Flächen wie Außenwände, Fensterlaibungen und Bereiche hinter Möbeln.

Der Begriff leitet sich vom englischen "fog" (Nebel) ab und beschreibt den diffusen, nebelhaften Charakter der Verschmutzung. Das Phänomen wurde erstmals in den 1980er Jahren beschrieben und tritt seither verstärkt auf, was mit der zunehmenden Verwendung synthetischer Baustoffe und der verbesserten

Gebäudedichtheit zusammenhängt.

Ursachen und Entstehung

Der Fogging-Effekt entsteht durch ein Zusammenspiel mehrerer Faktoren:

  • Schwerflüchtige organische Verbindungen (SVOC): Weichmacher, Lösemittelreste und Additive aus Farben, Klebern, Bodenbelägen und Möbeln
  • Thermophorese: Temperaturgefälle zwischen Raumluft und kühleren Wandflächen
  • Feine Staubpartikel: Hausstaub, Ruß aus Kerzen, Feinstaub von außen
  • Geringe Luftzirkulation: Besonders hinter Möbeln und in Ecken

Die organischen Verbindungen verdunsten langsam aus den Baumaterialien und lagern sich an kühleren Oberflächen ab. Dort verbinden sie sich mit feinen Staubpartikeln zu einem klebrigen, schwer entfernbaren Belag. Die Ablagerungen sind nicht gesundheitsgefährdend, aber optisch störend und aufwendig zu beseitigen.

Typische Quellen

Die schwerflüchtigen Verbindungen stammen aus verschiedenen Quellen im Innenraum:

  • Dispersionsfarben und Lacke: Weichmacher, Filmbildehilfsmittel, Konservierungsstoffe
  • Bodenbeläge: PVC, Vinyl, Teppichböden mit Latexrücken
  • Kleber: Dispersionskleber für Tapeten und Bodenbeläge
  • Möbel: Spanplatten, Polstermöbel, Kunststoffoberflächen
  • Dichtungsmassen: Silikon, Acryl, Polyurethan

Besonders kritisch ist die Kombination mehrerer Quellen. Eine frische Renovierung mit neuer Dispersionsfarbe, neuem Bodenbelag und neuen Möbeln erhöht das Risiko erheblich. Auch intensive Kerzennutzung oder Rauchen in Innenräumen verstärkt den Effekt durch zusätzliche Feinstaubpartikel.

Betroffene Bereiche

Der Fogging-Effekt zeigt sich nicht gleichmäßig, sondern konzentriert sich auf bestimmte Stellen:

  • Außenwände und Außenecken (kühler als Innenwände)
  • Fensterlaibungen und Fensterstürze
  • Bereiche hinter Schränken und Sofas
  • Decken über Heizkörpern (Thermik transportiert Partikel nach oben)
  • Gardinen und Vorhänge an Außenwänden

Das Muster der Ablagerungen unterscheidet Fogging von Schimmel oder Ruß. Während Schimmel bevorzugt in feuchten Ecken auftritt und organisch wächst, folgt Fogging den Temperaturunterschieden im Raum.

Abgrenzung zu Schimmel

Fogging wird häufig mit Schimmelbefall verwechselt, unterscheidet sich jedoch deutlich:

  • Fogging: Trockener, schmieriger Belag, gleichmäßige Verteilung, kein Geruch
  • Schimmel: Fleckige, oft pelzige Struktur, modriger Geruch, bevorzugt feuchte Stellen

Ein einfacher Test hilft bei der Unterscheidung: Fogging lässt sich mit einem feuchten weißen Tuch abwischen und hinterlässt graue Verfärbungen. Schimmel zeigt unter der Lupe eine pilzartige Struktur und lässt sich oft nicht einfach abwischen.

Vermeidung durch mineralische Baustoffe

Mineralische Wandbeschichtungen wie Kalkputz und Kalkfarbe reduzieren das Fogging-Risiko erheblich. Sie enthalten keine Weichmacher, Filmbildehilfsmittel oder schwerflüchtigen organischen Verbindungen. Das Bindemittel ist rein mineralisch und gast nicht aus.

Zusätzlich wirkt die diffusionsoffene Oberfläche von Kalkputz regulierend auf das Raumklima. Feuchtigkeit und Schadstoffe werden gepuffert statt an der Oberfläche zu kondensieren. Die alkalische Oberfläche bindet zudem gewisse Schadstoffe aus der Raumluft.

Wer Fogging vorbeugen möchte, sollte bei Renovierungen auf emissionsarme Produkte achten: Kalkfarben statt Dispersionsfarben, Naturböden statt PVC, lösemittelfreie Kleber und Möbel aus Massivholz. Regelmäßiges Lüften, besonders in der ersten Zeit nach der Renovierung, hilft ebenfalls, die Schadstoffkonzentration in der Raumluft zu senken.

Beseitigung von Fogging

Bestehende Fogging-Ablagerungen lassen sich nur schwer entfernen. Der schmierige Belag haftet hartnäckig und verschmiert beim Wischen. Leichte Fälle können mit Spezialreinigern oder Anlauger behandelt werden.

Bei stärkerem Befall ist oft ein Neuanstrich erforderlich, wobei die Wahl des richtigen Materials entscheidend ist: Ein erneuter Dispersionsanstrich über dem Fogging-Belag wird das Problem nicht lösen. Besser ist die Umstellung auf mineralische Farben, die selbst keine SVOC abgeben und so den Kreislauf durchbrechen.