Was ist Alkalität?

Alkalität bezeichnet den basischen (oder auch: alkalischen) Charakter eines Stoffes. Gemessen wird sie über den pH-Wert, der auf einer Skala von 0 bis 14 angibt, ob eine Substanz sauer, neutral oder basisch ist. Ein pH-Wert unter 7 gilt als sauer, 7 als neutral und über 7 als alkalisch. Je höher der pH-Wert, desto stärker die Alkalität. Sumpfkalk erreicht mit einem pH-Wert von etwa 12,6 eine sehr hohe Alkalität, die für viele seiner positiven Eigenschaften verantwortlich ist.
Die pH-Skala im Überblick
Der pH-Wert ist logarithmisch aufgebaut. Das bedeutet: Ein Unterschied von einer Einheit entspricht einem Faktor 10. Ein Stoff mit pH 12 ist also zehnmal so alkalisch wie ein Stoff mit pH 11 und hundertmal so alkalisch wie ein Stoff mit pH 10.
Einige Beispiele zur Einordnung:
- pH 1: Magensäure (stark sauer)
- pH 3: Essig (sauer)
- pH 7: Reines Wasser (neutral)
- pH 8: Meerwasser (leicht alkalisch)
- pH 12,6: Sumpfkalk (stark alkalisch)
- pH 14: Natronlauge (extrem alkalisch)
Alkalität und Schimmelschutz
Die hohe Alkalität von Kalkputz ist der Hauptgrund für seine schimmelhemmende Wirkung. Schimmelpilze benötigen für ihr Wachstum einen pH-Wert zwischen 4 und 7. In einem stark alkalischen Milieu mit pH 12,6 können Schimmelsporen nicht keimen und kein Myzel ausbilden. Dieser Schutz ist rein physikalisch-chemisch und erfordert keine chemischen Zusätze oder Fungizide.
Im Gegensatz dazu bieten neutrale Beschichtungen wie Dispersionsfarben (pH 7 bis 8) keinen Schutz vor Schimmel. Sobald Feuchtigkeit vorhanden ist, finden Schimmelpilze dort ideale Wachstumsbedingungen vor.
Alkalität bei Kalkprodukten
Frisch aufgetragener Kalkputz hat einen pH-Wert von etwa 12,6. Durch die Karbonatisierung (Reaktion mit CO₂ aus der Luft) sinkt dieser Wert im Laufe der Zeit langsam ab, bleibt aber über Jahre im alkalischen Bereich. Selbst nach vollständiger Karbonatisierung liegt der pH-Wert noch bei etwa 8,5 bis 9, was immer noch schimmelhemmend wirkt.
Die Alkalität erklärt auch, warum Kalkputz bei der Verarbeitung Schutzmaßnahmen erfordert: Der hohe pH-Wert kann Haut und Augen reizen. Handschuhe und Schutzbrille sind daher Pflicht. Nach dem Aushärten ist die Oberfläche jedoch vollkommen unbedenklich.
Alkalität vs. Säure in Baustoffen
In der Baustoffchemie spielt das Säure-Base-Verhältnis eine wichtige Rolle. Saure Einflüsse (z.B. saurer Regen, Reinigungsmittel mit Zitronensäure oder Essig) greifen alkalische Baustoffe wie Kalk an. Deshalb sollten Kalkoberflächen niemals mit säurehaltigen Reinigern behandelt werden. Umgekehrt schützt die Alkalität vor biologischem Befall: Neben Schimmel werden auch Algen, Moose und Bakterien durch das alkalische Milieu gehemmt.
